18 Monate Ukraine-Krieg: Der Aufschrei, der endlich kommen muss…
Der Krieg ist der Vater aller Dinge, sagte der griechische Philosoph Heraklit von Ephesus schon um 500 v. Chr. Ist der Krieg ein Weltprinzip, eine Grundkonstante, die unabänderlich ist? Alles sträubt sich in einem, dies so anzuerkennen. So einen Vater wünscht man sich nicht. Aber die Gegenwart des Ukraine-Krieges scheint diesem Satz einmal wieder recht zu geben.
Seit mehr als 18 Monaten sterben Menschen im größten und schlimmsten Schlachthaus Europas, der Ukraine, das im Laufe seiner Geschichte schon so oft der Ort unmenschlichster Verbrechen war. Vom Holodomor, über den 2. Weltkrieg bis zum heutigen Krieg sind die ukrainischen Landschaften die „killing fields“ Europas gewesen. Neben mächtigen Nachbarn zu leben, war schon immer ein Risiko und die ehemals vielgerühmte europäische Friedensordnung entpuppte sich inzwischen in Zeiten der multipolaren Weltordnung als ein fragiles Kartenhaus.
Leider wiederholt sich Geschichte so lange, bis die Menschen endlich aus ihr gelernt haben. Dieses Lernen betrifft alle, nicht nur die Mächtigen, sondern vor allem die, die ihre Söhne, Väter und Brüder verlieren und noch verlieren werden. Sie müssen mündig und mutig werden. Und sie haben jedes Recht dazu!
Kein Aufschrei, weil nur Männer sterben?!
Aber wie kann es sein, dass das hunderttausendfache Sterben nicht zu einem Aufschrei und intensivsten internationalen Anstrengungen für Waffenstillstand und Frieden führt. Meine – im Folgenden ausgeführte, vielleicht für manche überraschende – Antwort lautet: Es sterben fast nur Männer!
Der erbarmungslose Krieg findet zwischen den angeblichen Brudervölkern (auch Männer!) der Russen und Ukrainer statt. Der eine Bruder hat den anderen überfallen, der andere hat sich über Jahre wenig um den einen, sondern um ganz andere gekümmert. Aber Brüder bekommen sich, wie wir schon aus dem Alten Testament von Abel und Kain wissen, besonders schnell und intensiv in die Wolle. Liebe und Hass liegen nur wenig voneinander entfernt. Auf lange Sicht werden auch Russen und Ukrainer als Nachbarn miteinander leben müssen, so wie es heutzutage Franzosen und Deutsche doch recht gut schaffen. Man kann seinen Nachbarn nicht entrinnen!
Es ist so, als ob sich der 1. Weltkrieg wiederholt
Und letztlich stellte der 1. Weltkrieg auch einen Bruderkrieg - zwischen Deutschen und Franzosen - dar, weil sie die Nachkommen Karls des Großen darstellen. Der Ukraine-Krieg ähnelt dem 1. Weltkrieg immer mehr. Und das ist ein Hauptgrund, weshalb eine Fortsetzung absurd und schlicht menschenfeindlich ist. Die Rolle Russlands und der USA muss dabei besonders auf den Tisch!
Wie Historiker immer wieder betonen, sind die Mächte Europas in den 1. Weltkrieg mehr schlafwandlerisch hineingestolpert, als dass sie dessen Beginn klar betrieben hätten. Aber in der Folge haben sie sich in ein unentrinnbares Szenario von Siegesmärchen, Blut, Hass und Ignoranz verbissen, wie es auch im Ukraine-Krieg ablesbar ist. Heute - wie damals 1916 - bedeutet der langanhaltende Stellungskrieg einen besonders hohen „Verschleiß an Menschenmaterial“, wie dies dann in der kalten Militärsprache heißt. Konkret sind es ganz überwiegend Männer, die getötet, verstümmelt und gefoltert werden. Egal auf welcher Seite, es trifft besonders junge Männer aus der sozialen Unterschicht ihrer Länder, die den höchsten Blutzoll zahlen. Bauernsöhne und junge Arbeiter aus beiden Ländern! Auch hier wieder ganz wie im 1. Weltkrieg. Es ist unübersehbar, dass die Söhne von Oligarchen und Oberschichtangehörigen beider Länder sich zu einem hohen Anteil in Sicherheit gebracht haben. Das kann man im Falle Russlands besonders in Thailand, im Falle der Ukraine in Kroatien und Österreich „besichtigen“. Auch die hohe Anzahl von ukrainischen Luxusautos in deutschen Großstädten spricht Bände, wer in dem Krieg geopfert wird und wer nicht.
Aus Pazifisten werden Bellizisten - die Diplomatie ist im Tiefschlaf
Es gibt aber noch weitere Parallelen zwischen 1914/18 und 2022/23: Die kriegslüsterne Haltung nicht nur derer, die sowieso nationalistisch und imperial unterwegs waren bzw. sind, sondern gerade auch derer, die noch vor kurzem als Pazifisten und Kriegsgegner firmierten. Besonders auffällig sind die bundesdeutschen Grünen, die jetzt gar nicht genug Waffenlieferungen fordern können. Noch vor kurzem behaupteten sie: „Keine Waffen in Kriegsgebiete!“ Nun sind sie für die Außenpolitik verantwortlich und haben sich bis zur Unkenntlichkeit in Bellizisten verwandelt. Tiefenpsychologisch betrachtet waren sie das dann wohl schon immer, haben es aber geschickt hinter einer pazifistischen Fassade verborgen. Denn Bellizist wird man nicht über Nacht! Wo bleibt der Wille zum Frieden? Dieser war offenbar nur Gratismut in komfortablen Zeiten.
Im Außenministerium, dessen vornehmste Aufgabe wäre, diplomatisch den Frieden herbeizuverhandeln, werden kriegerische Verlautbarungen täglich abgefeuert. Dennoch muss am Ende in einem Krieg ohne Sieger immer die Regel gelten: Man muss auch – und gerade – mit seinen Feinden reden. Es ist inzwischen schon lange klar, dass keine Seite diesen Krieg gewinnen kann. Wieso zieht die deutsche Politik nicht die Konsequenz daraus und startet eine Friedensinitiative? Man wird Putin nicht zu einem anderen, besseren Menschen machen, indem man den Krieg noch über Monate oder gar Jahre fortdauern lässt.
Die feministische Außenpolitik ist ein Unglück für die männlichen Kriegsopfer
Die feministische Außenpolitik ist blind für die männlichen Opfer des Krieges. Sie hat den Hunderttausenden von Kriegsopfern nichts zu bieten außer Ignoranz und Wegschauen (vgl. „Den Frauen dienen, die Männer ignorieren?! – feministische Politik und Amtsverständnis auf dem Prüfstand“). Die Toten sind eben Männer, die sind nach der herrschenden radikalfeministischen Lehre sowieso Täter und Patriarchen. Hillary Clinton, eine Ikone dieses Politikansatzes, klagte einmal, dass Frauen im Krieg die größten Opfer brächten, weil sie ihre Partner und Väter verlören. Solche Äußerungen sind in Anbetracht der vielen männlichen Todesopfer obszön. Opferschaft sollte man nicht aufrechnen und es ist schlichtweg unmoralisch, solches zu tun. Aber es darf nicht geleugnet werden, dass Männer schon immer in Kriegen das größte Opfer brachten, ihr eigenes Leben. Das gilt auch nun wieder für den Aggressionskrieg Russlands in der Ukraine. Am Ende ist der tote Soldat kein Russe oder Ukrainer, sondern ein toter Mann, Sohn, Vater oder Bruder!
Was würde passieren, wenn täglich 1.000 Frauen an der Front sterben müssten?
Ist männerverachtendes, also misandriches, Denken eine der Säulen der sogenannten wertebasierten, feministischen Politik? Ich denke, ja. Stellen Sie sich nur einmal vor: Was würde passieren, wenn täglich 600 bis 1.000 Frauen an der Front stürben? Es gäbe zu Recht einen Aufschrei! Jetzt können Sie erkennen, was in der Männerforschung mit „gender empathy gap“ gemeint ist. Das Leiden und der Tod von Männern ist zweitrangig, führt zu keinem Aufschrei, ist sozusagen mit einkalkuliert. Dahinter wird das Konzept der Disposability (Verfügbarkeit) verantwortlich gemacht: Männer, besonders in Gesellschaften mit mehr als 1 oder 2 Kindern, sind prinzipiell entbehrlich und können in Kriegen zur Machtausdehnung wie bei einem Roulette aufs Spiel gesetzt werden. Auch dies ist eine Parallele zum 1. Weltkrieg: Die Fronten sind Schlachthäuser, in denen unendlich unmenschliches Leid geschieht. Die Lämmer sind die jungen Männer der beiden Völker, denen es an Wissen und Ressourcen fehlt, ihren Metzgern zu entkommen.
Männer sind immer wieder Kanonenfutter
Im 1. Weltkrieg waren es am Ende ca. 9.4 Mill. gefallene Soldaten auf beiden Seiten. Fast die Hälfte aller Gefallenen waren junge Männer im Alter zwischen 19 und 24 Jahren. Die Spuren des 1. Weltkriegs in der Nachfolgezeit sind so tief, dass sie bis heute reichen.IIm Ukraine-Krieg sind nach unabhängigen Schätzungen schon mehr als 100.000 Menschen (FAZ im Februar 2023) getötet worden. Die meisten davon Männer an der Front. DIe wahren Zahlen werden - wie in jedem Krieg - von jeder Seite geheim gealten. Wo bleibt der Aufschrei und das Ende? Als Sarah Wagenknecht und Alice Schwarzer sich vor einem halben Jahr mit ihrem „Manifest für den Frieden“ an die Öffentlichkeit wandten, bekamen sie vom ÖRR nur Häme und Spott zu hören. Aber schon damals waren 1 Mill. Menschen ihrer Meinung trotz der Cancel Culture der Öffentlich-Rechtlichen.
Das Abschlachten würde ein Ende finden, wenn sich die betroffenen Männer, ihre Mütter und Väter, ihre Schwestern und Brüder zusammenfinden würden. Wenn sie klar machen würden, dass das Leben wichtiger als Nation und Imperium sind. Dass man verhandeln muss: Jetzt! Die Fortführung des Krieges bedeutet nur weiteres Abschlachten und noch mehr Leid, Traumatisierung und Hass.
Die deutschen Medien und Politiker: Endlich Aufgaben erfüllen!
Ich bin es leid, dass sich in den Sendungen des ÖRR sogenannte Militärexperten und linke Politiker tummeln, die keine Vision vom Ende des sinnlosen Abschlachtens haben, dass alle, die gegen die Fortführung dieses Krieges ihre Stimme erheben, als Putin-Freunde denunziert werden. In 1 oder 2 Jahren werden sich alle diese Wendehälse wieder als Gratismutige darstellen und behaupten, dass sie schon immer für die sofortige Beendigung des Krieges waren. Der Krieg muss jetzt schnellstens zu einem Waffenstillstand gebracht und in Friedensverhandlungen überführt werden. Ja, Putin war der Aggressor (vgl. „Vom toxischen Putin zur guten Männlichkeit – warum Männerverachtung und feministische Politik keine Lösungen sind“) und die Ukraine das überfallene Land. Aber jetzt zeigt sich tagtäglich, dass dieser Krieg für keine Seite zu gewinnen ist. Wozu haben wir in Deutschland Dutzende von steuerfinanzierten NGOs, die sich mit Friedenspädagogik, Sicherheitspolitik und Genderfeminismus befassen, aber bislang keine brauchbaren Beiträge zur Beendigung des Krieges gemacht haben?
Wir brauchen keine feministische Außenpolitik, sondern eine funktionierende Friedensdiplomatie. Da ist mir der vielgeschmähte Bismarck näher als die leichtgewichtige Baerbock. Und mir bricht es das Herz für die Opfer, die jeden Tag gebracht werden, um diesen unsinnigen Krieg am Leben zu halten. Darunter leiden die Männer, die ihr Leben und ihre Unversehrtheit geben. Und es leiden auch die Angehörigen. Am Ende gibt es nur Traumatisierte und Opfer. Also: Journalisten, die ich mit meinen Gebühren füttere und Politiker, die dem Souverän dienen sollten: Macht endlich Eure Aufgaben! Oder könnt Ihr es am Ende nicht?