Viele Männer, die beruflich Verantwortung getragen haben und Führungskräfte waren, fühlen sich nach der Berentung nicht entlastet, sondern wertlos und finden keinen Sinn mehr in ihrem Alltag. Der Übergang aus starker Verantwortung für andere in das Studium, nur noch für sich Verantwortung zu tragen, stellt einen starken Bruch im Lebenslauf dar.
Ältere Menschen werden nur im Westen nicht anerkannt
Überall auf der Welt werden alte Menschen wegen ihrer Lebensleistung und ihrer Weisheit verehrt. Nur im Westen nicht! Wer ist da wohl auf einem Irrweg? Es ist wie mit dem Geisterfahrer auf der Autobahn, der sich über die vielen vermeintlichen Geisterfahrer wundert. Die Hybris unserer Kultur besteht in Blindheit und Respektlosigkeit gegenüber anderen Völkern.
Es läuft eine Menge schief im hiesigen Wertesystem. Dabei hält sich der Westen gerne für progressiv und tolerant. In Bezug auf ältere Menschen ist das Gegenteil der Fall. Dies gilt besonders für ältere weiße Männer. Nach der herrschenden, woken Irrlehre, die weite Teile der Gesellschaft befallen hat, tragen Sie als weißer, älterer Mann eine Art rassistische und sexistische Erbschuld in sich, die Sie nur durch strengste Reue und Sühne, einer Art Selbstdemütigung, loswerden können. Sie sollten nicht damit rechnen, dass ihre Lebensleistung Anerkennung findet. Im Gegenteil, Sie stoßen auf immer mehr Ablehnung, Unverständnis und bisweilen sogar Schuldvorwürfe.
Selbstliebe ist angesagt – das lässt sich auch lernen!
Alte Menschen sollten sich dann wenigstens selbst schätzen und lieben. Viele tun dies auch, aber zu viele können dies nicht. Etwa 35% der Menschen über 65 Jahre leiden unter Einsamkeitsproblemen. Dies betrifft Männer wie Frauen. Ältere Männer sind besonders vom Berentungsschock betroffen. Sie freuen sich einerseits auf die neu gewonnenen Freiheiten, haben jedoch nicht ausreichende Inhalte und Routinen zur Gestaltung derselben. Das kann und sollte man ändern. Besonders in den letzten Jahren vor der Berentung bzw. Pensionierung ist die bewusste Vorbereitung auf die neue Lebensphase wichtig. Dies kann durch Seminare, Selbstreflektion oder Probehandeln geschehen. Selbstliebe lässt sich erlernen, besonders wenn Sie aus ihrer Kindheit und Jugend oder ihrer Partnerschaft zu wenig Zuwendung und Liebe bekommen haben.
Trennungen im Alter machen einsam
Immer häufiger kommt es auch zu Trennungen und Scheidungen bei Paaren jenseits der 60. Schon jede fünfte Trennung bei Ehepaaren geschieht jenseits der 50. Dies kann für den einzelnen eine Lösung, aber auch einen schweren Schicksalsschlag darstellen. Frauen trennen sich häufiger von ihren Männern als umgekehrt. Viele Männer rutschen nach einer nicht von ihnen initiierten Trennung in eine depressive Lebenskrise. Dazu gehören oft auch Verlassenheits- und Einsamkeitsgefühle. Die Bewältigung dieser Krise kann Sie weiterbringen. Lassen Sie sich dazu helfen. Als Mann müssen Sie diese Lebensphase nicht alleine bewältigen. Telefon-Hotlines (0800-1110111 oder 0800-111022) oder ambulante Psychotherapie (www.therapie.de) kann helfen.
Es folgen einige Tipps zum gesunden Altwerden für Körper und Psyche:
1. Sieh Dich positiv, gerade auch als Mann! Sonst tut es am Ende vielleicht niemand.
2. Bleib beweglich! Körperlich und psychisch. Ab und zu einmal neue Wege gehen hält jung.
3. Pflege Deine Kontakte! Wenn Du Dich einsam fühlst, suche Dir neue passende Kontakte. Dies gelingt online oder in der Realität (Seniorengruppen), wenn Du Dich dafür öffnest.
4. Rituale im Alltag sind wichtig. Schaffe Dir einige davon, die Dein Wohlbefinden steigern!
5. Bleib nicht alleine! Pflege Deine (früheren) Freundschaften oder knüpfe neue Beziehungen an. Verlass dazu Deine vermeintliche Komfortzone und gehe auf Menschen zu!