Von der Misandrie zur Philanthropie
Die negative Sicht auf Menschen – von Ablehnung, negativen Gedanken, Gefühlen bis zu Hass und schädigenden Handlungen – wird als Misanthropie bezeichnet. Die durchgängig negative Sicht auf andere Menschen, die Spaß- und Freudlosigkeit mit anderen und deren permanente Abwertung und Verächtlichmachung kann natürlich Ausdruck einer psychischen Störung sein. Denkbar sind Depression, posttraumatische Belastungsstörung, Sozialphobie, Sucht usw. In diesen Fällen scheint die Ablehnung von Menschen als Ganzes aufgrund von Biographie und Traumatisierung erklärbar, bisweilen nachvollziehbar und sogar einfühlbar.
„Toxische Männlichkeit“ ist eine extreme Form der Misandrie
Die als Unterformen der Misanthropie anzusehenden Kategorien, Misogynie und Misandrie, bezeichnen Ablehnung und Verächtlichmachung des weiblichen bzw. männlichen Geschlechts, im Extrem auch Hass und Vernichtungswille auf dieses jeweilige Geschlecht.
Die heutige Debatte über „toxische Männlichkeit“ kann als moderne virale Form der Misandrie verstanden werden. Hier werden Symptome einzelner, weniger Männer auf die Gesamtheit aller Männer generalisiert. Es kommt zu negativen, stigmatisierenden Schlussfolgerungen. Anzustreben wäre die Überwindung aller Formen der Menschenverachtung und –feindlichkeit.
Es wird keinen Frieden zwischen den Geschlechtern geben, der für alle und besonders die heranwachsenden Kinder so wichtig ist, ohne Philanthropie im Ganzen sowie Philogynie und Philandrie. Die Unterteilung von Sympathien und Zugeneigtheiten nach Geschlechtern an sich ist bereits eine schwerwiegende Form der Diskriminierung und des Rassismus. Aus manchen Texten der immer verrohter werdenden Geschlechterdebatte spricht genau dieser unselige Geist der rassistisch begründeten Ablehnung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung.
Von der Misogynie zur Misandrie
Häufig kommen die diskriminierenden Texte heutzutage aus dem Lager des Radikalfeminismus, was ganz und gar dem Zeitgeist entspricht, der viele Jahre aus der Flasche der falsch verstandenen Gleichstellungsforderung entwichen ist und heutzutage besonders im Bildungswesen, in den Medien und der Politik sein Unwesen treibt.
Aus der unseligen Misogynie vergangener Tage ist heute überwiegend in der Gesellschaft eine Misandrie geworden. Männer werden öffentlich verunglimpft, lächerlich gemacht und geringgeschätzt. Dies ist der Zeitgeist im 21. Jahrhundert. Es ist klar, dass in früheren Zeiten, besonders im 19. und 20. Jahrhundert, der Geist der Misogynie in Europa weit verbreitet war und in weiten Teilen der Welt bedauerlicherweise immer noch verbreitet ist. Dies muss weiter bekämpft und überwunden werden. Es dürfen sich stattdessen aber nicht neue Formen der Inhumanität unter dem Deckmantel des Anstrebens von Gleichberechtigung etablieren.
Auch Frauen denken feminismuskritisch
Anne Nühm, Bloggerin auF ☨auschfrei
Der Einfluss des Feminismus bewirkt, dass Männer und Frauen zunehmend voneinander entfremdet werden, und sich immer stärker nur mit Misstrauen begegnen, anstatt unverkrampft und harmonisch – als Yin und Yang – miteinander umzugehen.
Dem ist aus meiner Sicht zuzustimmen. Bedauerlich, dass solche Stimmen so selten erhoben und gehört werden. Feminismuskritik hat heutzutage schon den Status eines Sakrilegs. So fordert das BMFSFJ bei der ohnehin geringen Förderung männerspezifischer Hilfe- oder Forschungsprojekte eine Ablehnung antifeministischer Haltungen.
Feminismuskritik ist nicht antifeministisch
Dies ist auch aus grundsätzlicher und wissenschaftlicher Sicht nicht zu akzeptieren, wenn Kritik adäquat vorgebracht wird. Und klar: Bei profeministischen Projekten wird kein Bekenntnis zu Ablehnung männerfeindlicher Positionen gefordert! Es geht also nicht um Antifeminismus, sondern um eine kritische Haltung zum Feminismus.
Feminismuskritik, egal ob von Frauen oder Männern, ist nicht automatisch antifeministisch. Und letzten Endes geht es um die Überwindung der identitätspolitischen Lager und Spaltungen, ohne die berechtigten geschlechtsspezifischen Aspekte aus dem Blick zu verlieren. Humanismus zählt!
Hass erzeugt Hass – nur Philanthropie hilft
Letzten Endes kann nur Humanismus die Leitlinie und Norm für das Verhalten zwischen Menschen allgemein und auch zwischen den Geschlechtern sein. Der Gedanke der Philanthropie stammt u.a. aus der griechischen Antike und hatte viele Anhänger unter den Philosophen (z.B. Demosthenes). Auch in vielen anderen alten Kulturen finden sich Spuren philanthropischen Denkens. Diese gilt es zu bewahren und zu aktualisieren.
In der neuzeitlichen Aufklärung wurden die Begriffe „Menschenfreundschaft“ und „Menschenliebe“ als Ausdrucksformen der Philanthropie wieder aufgegriffen. Philosophen erhoben die Menschenliebe zu einem zentralen Bestandteil der Wesens- und Sinnbestimmung des Menschen. Die aufklärerische Idee der Menschlichkeit verband sich mit dem christlichen Ideal der Nächstenliebe. Schnell erkannte man, dass die Beseitigung der Ursachen sozialer Übel der beste Weg zu Menschenliebe ist. Die sozialen Ideale der Aufklärung, die bis heute weiterentwickelt und verfeinert wurden, entstanden auf diesem Weg. Die Erziehung des Menschen zum Philanthropen wurde als der ideale Weg zur dauerhaften Verankerung der Menschenliebe postuliert – die Geburtsstunde der Pädagogik.
Deshalb ist es von größter Bedeutung, dass heutzutage in Bildung und Medien sich weder Misogynie noch Misandrie breitmachen können. Heutzutage ist es eher der Hass auf Männer, der um sich greift, weil wenige Männer Schlechtes und Übles tun.