Das Leben als Mann im 21. Jahrhundert ist voller Sorgen und Ängste! So scheint es vielen. Aber ist es das? Muss es das sein? War es jemals anders? Viele Fragen – einige Antworten! Die Zahlen der Männer, die heutzutage über ernsthafte psychische Probleme berichten, ist in den letzten Jahren gestiegen. Mehr als 10% klagen über starke Ängste, 8% über Depressionen und wiederum fast 10% über Substanz- oder Verhaltenssüchte. Es braucht also Hilfen, und die am besten so früh wie möglich. Der erste Schritt ist, sich selbst schlau zu machen (Selbstreflektion, Psychoedukation, Mündigkeit), dann sich zu helfen oder helfen zu lassen und dann das Erreichte dauerhaft im Alltag zu stabilisieren.
Männer sollten sich auf drohende psychische Probleme vorbereiten und ihre Abwehrkraft stärken. Dies bedeutet – im bildlichen Sinne – eine Stärkung der psychischen Muskeln. Dies bedeutet Stärkung der Resilienzen (Die Corona-Dauerkrise bewältigen mit Resilienz im Alltag – Gerade für Männer eine echte Herausforderung) und Ressourcen. Wenn das psychische Problem sich aber verfestigt hat und nicht mehr von alleine verschwindet, ist von einer psychischen Störung auszugehen. Darum geht es im Folgenden.Psychische Probleme: Welche psychischen Störungen gibt es?
Aber zunächst ein Blick in die wichtigsten psychischen Probleme, die auftreten können. Es gibt einige Kernbereiche:
(1) Alles, was mit Emotionen zu tun hat.
Wenn Gefühle belasten, man sie nicht regulieren kann, sie einen quälen. Das sind die früher als neurotisch benannten Probleme. Heute sprechen wir von Störungen der Emotionsregulation. Das ist weniger stigmatisierend. Es geht hierbei vor allem um Ängste, Depression, Zwänge, Suizidalität und negatives Selbstwertgefühl. Wenn die Gefühle Achterbahn fahren, sich schnell verändern, mal positiv und liebevoll, schnell danach aber im Gegenteil sind, kann es sich um emotionale Instabilität als Kernproblem handeln.
(2) Alles, was mit einem Zuviel an einem bestimmten Verhalten zu tun hat.
Zu viel trinken, rauchen, essen. Zu viel Medienkonsum, zu viel Pornokonsum (vgl. Pornosucht – Fakten, Hintergründe und Hilfen) oder zu viel Zocken. Alle diese Verhaltensweisen haben mit Selbstkontrolle und -regulation zu tun. Oft handelt es sich um Gewohnheiten, die sich aus anfänglich harmlosen Verhaltensweisen entwickelt haben. Oft sind es aber auch – unbewusste- Versuche, die Probleme unter (1) in den Griff zu bekommen. Also so etwas wie Selbstbehandlungsversuche. Am langen Ende können die Verhaltensweisen des „Zuviel“ zu Sucht und Abhängigkeit (Sucht bei Männern – Kommt hier zusammen, was zusammengehört? Teil II: Die Risikofaktoren) führen.
(3) Alles, was mit der Persönlichkeit, dem Innersten also, zu tun hat.
Die Persönlichkeit ist der innerste Kern des Menschen. Sie wird auch als Charakter oder Identität angesehen. Es kann durch frühe Erfahrungen von Gewalt, Misshandlung und Vernachlässigung zu Schäden der Persönlichkeit kommen, die sich in Beziehungen mit anderen nahestehenden Menschen immer wieder ausdrücken: Extremes Misstrauen, Ängstlichkeit, emotionale Instabilität, leichte Erregbarkeit und Kränkbarkeit, Machthunger, Mangel an Mitgefühl und Empathie, übertriebene soziale Abhängigkeit und ständiges Manipulieren anderer gehören dazu. Diese Störungen der Persönlichkeit erzeugen Leidensdruck bei nahestehenden Menschen wie Partner, Kinder und Freunden. Am Ende können sie auch bei den Betroffenen zu Depression, Sucht und anderen Formen des Leidens führen, weil das Leben mit den Mitmenschen immer wieder nicht gelingt. Oft fehlt es an Problemeinsicht und Selbstreflektion.
(4) Sehr spezielle, einzelne psychische oder psychosomatische Störungen
Dazu gehören u.a. Schizophrenie, Psychosen, Schlafstörungen uvm. Das ICD-11 bzw. DSM-5 gibt einen Überblick zu allen bekannten psychischen Störungen. Mehr als 90% der betroffenen Menschen leiden an einer der psychischen Störungen der Punkte (1) bis (3).
Bei allen beschriebenen psychischen Problemen ist Hilfe nötig und möglich.
Psychische Probleme: Welche Hilfen bei psychischen Störungen gibt es?
Jeder hat das Recht auf Hilfe bei psychischen Störungen. Die Krankenkassen (GKV und die meisten PKV) bezahlen eine Psychotherapie. Unter www.therapie.de finden Sie einen Psychotherapeuten in Ihrer Nähe. Leider gehen Männer immer noch seltener und später in eine Psychotherapie. Dies lässt sich ändern! Sich Hilfe zu holen, ist ein Zeichen von Mut und Selbstfürsorge. Hilfe kann in Form von Psychotherapie (siehe Psychotherapie), aber auch Coaching (Coaching) und Selbsterfahrung (Selbsterfahrung) stattfinden. Hinzu kommt die Möglichkeit, an Selbsthilfegruppen teilzunehmen.
Fazit: Bei anhaltenden psychischen Problemen Hilfe aufsuchen. Bei akuten Krisen die Telefonseelsorge anrufen (0800-1110111 oder 0800-1110222)!