Was ist Männlichkeit?

Männer wissen heutzutage oft nicht mehr, wie sie sein sollen, was für sie Männlichkeit bedeutet. Manchmal gar nicht mehr, wer sie als Mann sind. Es herrscht eine große Verwirrung, was Männlichkeit ist. Oft werden mit Männlichkeit negative Stereotype verbunden, zunehmend schämen sich Männer ihres Mannseins oder radikalisieren sich, weil sie sich unverstanden und ausgeschlossen von der modernen Welt fühlen. Wie soll ich sein, wie darf ich sein, wer bin ich als Mann?

Dabei ist es wichtig, die persönliche Identität zu entwickeln, zu festigen und zu vertiefen. Dies gelingt Jungen ab der Pubertät am besten, wenn sie Vorstellungen und Ziele von Männlichkeit entwickeln können, die nicht zu eng sind, aber dennoch konkret genug sind, um ihnen einerseits Halt und Orientierung, andererseits Freiheit und Flexibilität zu geben. Deshalb sprechen wir besser auch von Männlichkeiten, weil es viele Möglichkeiten gibt, seine Wesensart als Mann auszudrücken. Dazu gehören klassische wie moderne Aspekte. Man sollte die einen nicht gegen die anderen ausspielen, sondern anstreben, sie in ein harmonisches Ganzes zu bringen.

Die klassische Männerrolle besteht aus Eigenschaften wie Mut, Stärke, Durchsetzungsvermögen und Standfestigkeit. Diese sind als solche nicht schlecht, sondern ermöglichen ein erfolgreiches Leben in Beruf und Partnerschaft. Moderne Anteile der Männerrolle, die genau genommen schon immer da waren, sind Einfühlsamkeit, Empathie, Nähe, Gefühlsstärke, Partnerschaftlichkeit und Väterlichkeit. Wichtig für Männer ist heutzutage die gelingende Balance zwischen den klassischen und modernen Rollenanteilen. Ein Mann sollte irgendwann im Leben wissen, wer er ist, was seine Potentiale und Talente sind. Dann kann er sich und anderen guttun. Dies nennt sich tonische Männlichkeit. Sich und andere stärken und ein wohltuendes Tonikum sein.

Was ist Männlichkeit? Und wie findet Mann zu seiner Identität in der modernen Gesellschaft?

Zu enge Rollenbilder überwinden

Männer sollten sich nicht von einem zu engen Rollenverständnis einengen oder gar knebeln lassen. Das betrifft die Macho- Rolle genauso wie die Softie- Rolle. Die besonderen Chancen unserer Zeit liegen in der Überwindung eines zu engen Rollenverständnisses und der Erweiterung der Handlungsspielräume. Das betrifft die Rolle in der Familie, aber auch die sexuelle Identität und Orientierung. Männer können und sollen Schwächen zeigen genauso wie sie auch ihre Kraft und Stärke demonstrieren dürfen, ohne andere zu verletzen. Sie sollten sich nicht von den Stimmen des Zeitgeistes einreden oder gar einschüchtern lassen, dass Männlichkeit toxisch oder per se negativ ist. Der moderne Feminismus baut überwiegend auf einem negativen Männerbild auf. Das ist Jungen und Männern inzwischen so oft vermittelt worden, dass sie längst an sich zweifeln oder verzweifeln.

Sich Hilfe holen ist ganz normal und selbstverständlich

Immer mehr Männer entwickeln psychische Probleme, leiden unter starkem Stress oder fühlen sich zwischen Arbeitswelt, Partnerschaft und Familie zerrieben. Wenn sie es brauchen, dürfen sie sich Hilfe und Unterstützung holen. Immerhin berichten gut 30% der erwachsenen Männer, dass sie unter einem psychischen Problem leiden. Dies können Ängste, Zwänge, Depressionen, Süchte und anderes sein. Auf jeden Fall hat jeder Mann das Recht und die Möglichkeit, sich dabei fachgerecht – etwa im Rahmen einer Psychotherapie – helfen zu lassen. Achten Sie dabei darauf, dass ihr Psychotherapeut ein echter Männerversteher ist. Viele Psychotherapeut(innen) sind heutzutage von Klischees und negativen Stereotypen bezüglich Mannsein geprägt. Dies ist keine geeignete Arbeitsgrundlage für Hilfe für Männer.