Das Selbstwertgefühl stellt eine wichtige Grundlage der psychischen Gesundheit von Menschen dar und wird gerade für Männer in Anbetracht der zunehmend negativen Sichtweisen von Männlichkeit in unserer Gesellschaft immer wichtiger. Immer öfter müssen sie mit negativen Zuschreibungen und Erwartungen zurechtkommen, nur weil sie Männer sind. Sie werden dann pauschal als toxisch, wenig einfühlsam oder potentiell gewaltbereit eingeschätzt. Dies alles sind Vorurteile, mit denen sich jeder Mann heutzutage auseinandersetzen muss. Auch berufliche oder private Krisen bis hin zu Erlebnissen des Scheiterns (vgl. Wenn Männer scheitern – Ursachen, Krisen, Hilfen) stellen hohe Anforderungen an das Selbstwertgefühl.
Zum Selbstwertgefühl gehören auch Deine Persönlichkeit, Deine jeweilige Leistungsfähigkeit und Deine Rolle im sozialen Bereich. Diese drei Bereiche sollten in Einklang und Gleichklang stehen und diese Harmonie solltest Du auch ein Leben lang pflegen. Ein stabiles Selbstwertgefühl setzt sich aus diesen verschiedenen Bereichen zusammen. Es langt dabei nicht, nur phantastisch gut auszusehen oder nur super klug zu sein. Auf Dauer kommt es auf die Mischung der Anteile an. Mit dem Selbstwertgefühl ist es wie mit einem gut gemischten Cocktail. Am besten wird das Selbstwertgefühl, wenn die Komponenten stimmen und gut zueinander passen.
Immer mehr Fremd- als Selbstbestimmung im Leben von Männern
Viele Männer werden in ihrem Leben dauerhaft fremdbestimmt und dominiert, von der Mutter, von Lehrerinnen, der Partnerin bis hin zur entfremdeten Realität im Arbeitsleben und den überbordenden Anforderungen von Staat und Gesellschaft. Oft sind es Frauen, die psychologisch Männer dominieren. Ein gesellschaftliches Tabu! Männer glauben meist, dort überall funktionieren zu müssen, fühlen sich aber innerlich eingeengt durch Zwänge und Anforderungen und tun zu wenig für sich selbst. Seinen Mann zu stehen, heißt eben nicht, Fremdbestimmungen zu gehorchen, sondern seinen eigenen Weg im Leben zu finden.
Gleichzeitig wird gesellschaftlich diese oft übermäßig fremdbestimmte Lage der Männer zum Tabu erklärt und es darf nicht erkannt werden, wie die reale Situation vieler Männer ist. Deshalb sind die Förderung des Selbstwertgefühls und das Aufblühen selbst unter widrigen Umständen wichtige Ziele, über die hier im Folgenden berichtet wird. Oft sind Männer aufgrund der realen Gegebenheiten in Ängste und Zwängen gefangen (vgl. Die Angst der Männer vor Frauen), die erkannt werden müssen, um zu mehr Selbstsicherheit und Bewältigungsfähigkeit zu kommen.
Menschen müssen ein Leben lang an ihrem Selbstwertgefühl arbeiten, wenn sie genug davon haben wollen. Man muss es sozusagen immer wieder erneuern, um es aufrechtzuerhalten. Das Selbstwertgefühl ist eine zentrale Ressource zum gelingenden Navigieren durchs Leben, um die richtigen Ziele und Inhalte zu verfolgen, Zufriedenheit und Wohlbefinden zu erzeugen und berechtigte Selbstzufriedenheit zu erlangen. Mehr Selbstwertgefühl für Männer ist gerade in schwierigen Zeiten ein wichtiges Ziel. Das Selbstwertgefühl ist deshalb ein wichtiger Teil unseres Selbst. Und ganz wichtig ist, dass es einen realen Bezug zur Person und deren Eigenschaften und Verhalten haben muss, also nicht abgehoben, unrealistisch oder gar wahnhaft ist. Selbstwertgefühl im richtig verstandenen Sinne sorgt für gesunde Autonomie und gelingendes Miteinander.
Mehr Selbstwertgefühl für Männer: Selbstwertgefühl ist ein zentraler Teil des Selbstkonzepts
Das Selbstwertgefühl ist einerseits ein Teil unseres Selbst, andererseits wird es von den anderen Teilen des Selbst genährt, etwa vom Selbstkonzept, das wir in uns haben. Das Selbstwertgefühl entsteht durch äußere und innere Rückmeldungen und muss kontinuierlich erneuert, d.h. aufgefrischt und aktualisiert, werden. Es braucht äußere und innere Nahrung, vor allem in Form von positiven Rückmeldungen, aber auch selbstbezogenen positiven inneren Selbstaussagen.
Das Selbstkonzept beschreibt, welche Gesamtidee wir von uns haben, etwa hinsichtlich Aussehen, Attraktivität, Persönlichkeit, Klugheit, Moral, Einfühlsamkeit und aller weiteren wichtigen Teile unseres Selbst. Zu dem Konzept unseres Selbst gehört auch, wie wir uns als Mensch (Mann, Frau, Sohn, Vater usw. in unseren Rollen und Funktionen) sehen und bewerten. Die wesentlichen Anteile unseres Selbstkonzepts lernen wir in der Kindheit und verfeinern und erweitern diese im weiteren Verlauf des Lebens.
Das Selbstwertgefühl ist also ein wichtiger Teil des Selbstkonzepts, das wir im Laufe des Lebens aufbauen und immer pflegen müssen. Es beschreibt – grob gesprochen - unsere emotionale und affektive Beziehung zu uns selbst und welche Bedeutung und welchen Wert wir uns selbst zumessen. Das Selbstwertgefühl muss richtig dosiert sein. Übertriebenes Selbstwertgefühl wirkt unrealistisch, realitätsfern, im Extrem narzisstisch, schwach ausgebildetes Selbstwertgefühl wirkt unsicher, depressiv und dependent.
Wichtig ist der Realitätsbezug beim Selbstwertgefühl. Es muss mit den realen Fähigkeiten, Eigenschaften und Merkmalen der Person in Verbindung stehen. Dafür ist Feedback von anderen (Partner, Freunde, Kollegen usw.) wichtig, im Einzelfall auch von Fremden (z.B. einem Therapeuten). Auch aus Fehlern und Misserfolgen kann größeres Selbstwertgefühl erwachsen. Dabei kommt es auf die Verarbeitung der Misserfolge an. Diese sollten eher anspornend als niederschmetternd wirken. Es geht beim Selbstwertgefühl, zusammenfassend betrachtet, um einen realistischen, aber auch positiven Blick auf sich selbst. Dieser muss ständig gepflegt und gehegt werden.
Selbstwertgefühl hängt eng mit Wohlbefinden und Zufriedenheit zusammen
Selbstwertgefühl ist aber auch ein wichtiger Baustein für Wohlbefinden und Zufriedenheit. Menschen reagieren äußerst ängstlich auf Bedrohungen ihres Selbst, reale und vorgestellte. Es langt schon, dass wir glauben, abgewertet zu werden, um uns in Zweifel, Widerstand oder Abwehr zu bringen. Andererseits haben wir normalerweise ein Streben nach Selbstwerterhöhung. Dies zeigt sich in Anstrengung, Leistung und Unterstützung anderer, damit diese uns Positives (Lob, Unterstützung, Zuneigung) zurückgeben. Grundsätzlich ist dieses Streben nach Selbstwerterhöhung nützlich und gut, wenn es nicht zu übertriebenem, unrealistischem Selbstwahrnehmungen führt. Die dauerhafte oder oft wiederholte Konfrontation mit den eigenen Schwächen und soziale Zurückweisungen sind für uns Menschen besonders negativ und schwierig zu ertragen. Männer, die aufgrund ihres Aussehens, immer wieder zurückgewiesen werden, erleben hier besonderen Stress und entwickeln oft ein negatives Selbstbild, verbunden mit einem geringen Selbstwertgefühl. Deshalb vermeiden wir solche Situationen nach Kränkungen und Zurückweisungen grundsätzlich dann auch lieber. Dies jedoch beinhaltet als Konsequenz die Gefahr der sozialen Isolation und Vereinsamung.
Hinter dem Streben nach Selbstwerterhöhung steckt ein starkes Bedürfnis nach Zugehörigkeit, Anerkennung und Geliebtwerden durch andere. Dieser Wunsch nach unbedingter Akzeptanz durch wichtige Andere macht die Annahme von Kritik schwierig, da diese schnell mit Abwertung und Bedrohung des Selbstwerts assoziiert wird. Es bedarf einer besonders tragfähigen Beziehung und geschickten Dosierung von Kritik, damit diese überhaupt angenommen werden kann und Spuren hinterlässt.
Ein starkes Selbstwertgefühl besteht aus (1) Selbstakzeptanz, positiver Einstellung zu sich selbst, (2) Selbstvertrauen, positiver Einstellung zu eigenen Fähigkeiten und Leistungen, (3) sozialer Kompetenz, Fähigkeit mit anderen adäquat auch über sich zu kommunizieren und (4) einem funktionierenden sozialen Netz, Freunde und Vertraute, die einen stützen und fördern.
Mehr Selbstwertgefühl für Männer: Aufblühen durch PERMA – die Grundlagen eines zufriedenen, erfüllten Lebens
Der berühmte amerikanische Psychologe Martin Seligman, der als Begründer der Positiven Psychologie gilt, formulierte auf der Basis langjähriger Forschung das PERMA-Modell. Dieses beschreibt, wie Menschen zu dauerhaftem Wohlbefinden und psychischer Gesundheit kommen. Der Begriff PERMA setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der fünf Basiselemente für psychische Gesundheit zusammen. Sie lauten:
Positives Gefühl
Engagement
Positive Beziehungen
Sinn (Meaning)
Zielerreichung (Accomplishment)
Wenn diese fünf Elemente im Leben von Menschen vorhanden sind, ist von einer balancierten psychischen Gesundheit und einem überwiegenden Wohlbefinden auszugehen. Dies führt dann zu einem kontinuierlichen „Flourishing“, einem Aufblühen der gesamten Person. Das Flourishing dient der Entwicklung der eigenen Talente und Potentiale und macht den Menschen auch zu einem sozialen Mitmenschen auf der Basis eines eigenen stabilen Selbst. Flourishing ist in allen Lebensphasen wichtig und möglich. Dadurch wird ein positives Selbstwertgefühl aufgebaut und weiter gestärkt. Es ist also wichtig, in allen Phasen des Lebens die fünf PERMA-Faktoren anzustreben.
Praktische Anwendung: Tipps für mehr Selbstwertgefühl für Männer
Im Folgenden findest Du fünf Tipps zur Steigerung des Selbstwertgefühls im Alltag:
1. Blicke positiv und realistisch zugleich auf Dich selbst!
Was gibt es für Gründe, dass Du Dich magst? Findest Du genügend Aspekte? Wenn nicht, schreibe Dir einige auf und suche in der nächsten Zeit weitere. Lass Dir auch Rückmeldungen von anderen dazu geben! Es sollten am Ende schon mehr als fünf Gründe sein. Dazu gehört auch, dass Du Dich selbst akzeptierst. Wenn Du denkst, dass Du zu viele Fehler hast, verdränge diese nicht, sondern beginn stattdessen, schrittweise an diesen zu arbeiten, ohne Dich zu überfordern, wohl aber, indem Du Dich selbst forderst und zugleich positiv mit Dir umgehst! Sei auch mutig mit Dir, nimm neue Herausforderungen an, stelle Dir Aufgaben, an denen Du wachsen kannst, aber vermeide dabei Überforderungen! Wenn Du zwischen Herausforderungen und Überforderungen nicht unterscheiden kannst, hole Dir den Rat von Freunden oder Experten ein. So kann Vertrauen in Deine eigenen Fähigkeiten wachsen – und damit Selbstvertrauen. Selbstvertrauen bedeutet, dass Du weißt, wer Du bist und was Du kannst, aber auch was Du nicht alleine erreichen kannst. Realistisches Selbstvertrauen ist eine wichtige Größe im Leben und ein Baustein eines gesunden Selbstwertgefühls.
2. Gestalte Dein inneres Selbstgespräch positiv!
Dein innerer Monolog, der weitgehend automatisch und damit unbewusst abläuft, entscheidet am Ende darüber, wie Du Dich siehst und wie Du Dich in Bezug auf Dich selbst fühlst. Mit dem inneren Monolog ist gemeint, was wir innerlich zu uns sagen und auch wie wir innerlich zu uns selbst reden. Übe diesen Monolog, eliminiere Giftsätze wie z.B. „das schaffst Du nicht“, „keiner mag Dich“, „es lohnt sich sowieso nicht“ usw. und ersetze diese durch positive Sätze mit Selbstakzeptanz, wie z.B. „ich bin liebenswert“, „ich weiß, was ich kann“ oder „wenn ich mich anstrenge, gelingt es“! Zur Eliminierung der Giftsätze zählt: Schädigende Antreibersätze, erbarmungslose Kritikersätze, Entwertersätze und Bedrohersätze erkennen und durch bessere Sätze unschädlich machen!
So kannst Du Dein inneres Selbst aufbauen, verändern und gestalten. Die Gedanken, die Dir dafür gut tun, nennen wir Balsam-Sätze, weil sie wie Balsam für Ihre Psyche sind.
Du kannst das auch vor dem Spiegel stehend überprüfen: Welche Sätze fallen Dir zu Dir ein? Wie authentisch und glaubwürdig kommen diese für Dich selbst rüber, wenn Du sie vorm Spiegel aussprichst? Oder überprüfe Dich, mit welchem inneren Gefühl Du abends zu Bett gehst. Negativ oder positiv? Beende den Tag mit Gedanken, die Dir gut tun! Schlafe mit einem positiven Gedanken über Dich und Deine Beziehung zur Welt ein! Auch wenn es Dir schwerfällt. Es ist sehr wichtig, so in den Schlaf zu kommen.
Es ist dabei, wie mit einem Training im Bereich des Sports. Regelmäßig üben macht den Meister! Trainiere Dich mit Balsam-Sätzen! Diese beeinflussen auch Dein Unbewusstes. Du wirst nach einiger Zeit Effekte spüren, übrigens auch in Deinen Träumen. Aber sei Sie geduldig und ausdauernd mit Dir. Es geht bei diesem Training um die Langstrecke, nicht um den Sprint!
3. Setze Dir persönlich relevante Ziele im Leben!
Jeder Mensch braucht Ziele im Leben. Diese Ziele sollten Ihnen in besonderer Weise wichtig sein und zu Deinen Talenten und Fähigkeiten passen. Es können materielle Dinge sein, aber besser sind soziale, psychologische und ideelle Ziele: Freundschaften, Beziehungen, Intimität, Zugehörigkeit sind die Werte, die am langen Ende zählen, besonders auch Liebe und Partnerschaft. Es geht also um Ziele, die zu wohltuenden und sinnstiftenden Resultaten führen. Ziele zu verfolgen und schließlich zu erreichen, vermittelt Dir ein wunderbares Gefühl und stärkt Dein Selbstwertgefühl. Mit einem stabilen, tief verankerten Selbstwertgefühl ist nichts Materielles, sondern etwas Ideelles gemeint. Es geht um etwas, das Du dann ausstrahlst, und was vollkommen authentisch rüberkommt. Stell Dir den Aufbau von Selbstwert wie eine Treppe vor, die Du emporsteigen kannst! Ab und zu kommt ein Plateau, vielleicht kommen auch mal wieder zwei Stufen abwärts, aber am langen Ende überwiegt das Aufwärts.
Wichtig ist es bei der Entwicklung des Selbstwertgefühls vor allem, Sinn im Leben zu finden. Dieser erschließt sich nicht immer direkt, oft ist es eine lange Reise, den ganz persönlichen Sinn im Leben zu finden. Es gibt auch nicht den einen Sinn, der auf jeden passt. Jeder muss den Sinn im Leben für sich selbst finden. Dabei ist die Reise wichtiger als das Ziel. Aber wenn Du suchst, ist das schon für Deinen Selbstwert eine wichtige Voraussetzung. Es ist natürlich ein wunderbares Gefühl, wenn Du immer wieder Erfüllung im Leben findest. Dies ähnelt dem, was Martin Seligman mit „Flourishing“, dem Aufblühen der gesamten Person, meint. Wenn dies geschieht, genieße es und ziehe daraus die Kraft für weitere Zielerreichungen für Dich selbst und andere.
4. Soziale Netzwerke, Freundschaften fördern das Selbstwertgefühl
Menschen brauchen Nähe und Akzeptanz durch andere, verlässliche und vertrauensvolle Akzeptanz. Dies schafft die Basis für Rückmeldungen, Offenheit. So ist das Erlernen von sozialer Kompetenz möglich. Dazu gehören auch Nähe-Distanz-Regulationsfähigkeit, soziale Resonanz (bei anderen ankommen und beliebt sein). Sei nicht feindselig gegen andere Menschen, auch wenn Du schon viele Kränkungen erlebt hast. Alle haben Fehler und Defizite, aber überall gibt es auch vorzügliche Menschen, echte Perlen, mit ganz besonderen prosozialen, mitmenschlichen und persönlichen Fähigkeiten und Profilen! Um das zu erkennen, braucht es oft Zeit und Mühe. Umgib Dich nach Möglichkeit in Deinem privaten Leben mit solchen Perlen und halte Dich in der Arbeitswelt und in der Freizeit - so gut es geht – von Menschen mit toxischem Wesen fern. Bedenke bei den Sozialkontakten, dass insbesondere narzisstische Persönlichkeiten hervorragend täuschen, blenden und manipulieren können. Und die Menschen, die Du ganz nahe an Dich heranlässt, solltest Du sorgfältig auswählen, ob diese Dir wirklich gut tun und Gutes mit Dir im Schilde führen. Das kannst Du meist nur auf die längere Sicht spüren! Vertraue dabei Deinen Instinkten und tiefsten Gefühlen!
Um Deine sozialen Netzwerke zu entwickeln, ist es wichtig, dass Du Dich öffnest und auf andere zugehst. Gerade Männer in Partnerschaften überlassen die sozialen Kontakte oft zu sehr ihren Frauen. Sammele selbst Rückmeldungen ein, bei Freunden, Kollegen und Bekannten! Du wirst überrascht sein, was an positiven Sätzen für Dich kommt. Kannst Du überhaupt Lob von anderen annehmen? Probiere es aus und öffne Dich dafür! Wenn Du stärkere oder andauernde Probleme mit sozialen Beziehungen, dem Aufbau und dem Ausbau, hast, kontaktiere einen Therapeuten. Dieser kann Dir mit einem sozialen Kompetenz- und Selbstsicherheitstraining helfen. Auch das Training in Gruppen kann dafür sehr hilfreich sein.
5. Suche nach Wachstumschancen!
Alle Menschen streben nach Selbstwerterhöhung und persönlichem Wachstum, ein Leben lang. Das beginnt schon im Kindergarten: Wer hat die schönsten Sandalen, das beste Spielzeugauto, kann am besten singen? Wieso haben wir dieses Streben? Weil es uns gesund und emotional positiv gestimmt hält. Es ist gut, wenn Du nach Selbstwerterhöhung strebst, aber bleibe dabei offen für Kritik und Anregungen, die Dir anfangs vielleicht fremd und unpassend erscheinen. Bleibe also realistisch, was das eigene Selbst betrifft, sonst erhöhst Du Dich vielleicht anderen gegenüber zu sehr. Und das kann einsam machen.
Betrachte bei der inneren Suche auch Deine Schwächen: Sind es reale oder vermeintliche? Hast Du Dir Nachteile eingeredet, oder wurden sie Dir eingetrichtert? Hier sind Männer in dem heutzutage feminin dominierten wichtigen Bildungsbereich gefährdet, dass sie lernen, sich zu negativ zu sehen, weil sie nicht angepasst, nicht gehorsam oder brav genug sind. Generell solltest Du Dir selbst gegenüber zwar durchaus offen, kritisch und reflexiv sein, ohne Dich aber kritikasterhaft zu verhalten. Erst wenn Du Deine Stärken und Schwächen offen vor Dir selbst (oder einer Person Deines besonderen Vertrauens) bilanzierst, kannst Du systematisch und erfolgreich an Deinem Selbstwertgefühl arbeiten.
Was sind Deine persönlichen Selbstwertfresser? Was mindert ungerechterweise Deinen Selbstwert? Idealisierst Du andere zu sehr und setzt Dich dadurch herab? Hast Du zu wenig Gelegenheiten, Deine Fähigkeiten im Alltag zu zeigen?
Die Vielfalt der inneren Anteile erkennen, Gutes zulassen, sich mit Schwächen aussöhnen, nach neuen Wachstumsmöglichkeiten suchen und das Selbst erweitern.
Zum Abschluss: Warum ist Selbstwert ein besonderes Männerthema?
Die vorausgehenden Ausführungen sind überwiegend nicht geschlechtsspezifisch. Was hat das Thema Selbstwertgefühl – gerade heutzutage – speziell mit Männern zu tun? Wieso gerade „mehr Selbstwert für Männer“?
Männern wird es heute besonders schwer gemacht, Selbstwertgefühl zu entwickeln. Sie werden in der Werbung entweder als trottelig oder als toxisch dargestellt. Auch in den Medien werden sie meist schlecht geredet. Außerdem haben sie selbst meist gelernt, ihre Gefühle, z.B. von Entwertung und Zurücksetzung, aber auch von ungerechter Behandlung, nicht zu äußern, alles mit sich auszumachen, immer stark sein zu müssen. Wenn sie dann gleichzeitig von außen immer häufiger abgewertet werden, einfach nur weil sie Mann sind, schädigt dies – schon im Kindes- und Jugendalter – ihr Selbstwertgefühl. Männer sollten nicht alles in sich hineinfressen, nicht stumm bleiben, sich nicht entwerten lassen, bis sie es nicht mehr aushalten und ihre Wut nach außen oder gegen sich selbst richten. Das ist nicht der Weg zu echtem Selbstwert und innerer Souveränität. Aber oft brauchen sie für diesen Weg Hilfe und Unterstützung. Darum dürfen sie nachsuchen und dies dann in Anspruch nehmen.
Wie sollen Jungen Selbstwertgefühl entwickeln, wenn sie immer wieder hören, dass Männer schlecht und gefährlich sind? Dafür müssen Jungen geschlechtsreflektiert gefördert und gefordert werden. Denn: good men make good men. Und das ist die Aufgabe der jetzigen Zeit: Jungen sollen sich so entwickeln können, dass sie zu empathischen, klugen und starken Männern werden. Dafür braucht es insbesondere Väter, die diese Aufgabe übernehmen und alles dafür tun, dass sie gelingt.
Abschließende Leitsätze
1. Lerne Dich selbst zu akzeptieren und positiv zu sehen!
2. Sei offen und mutig mit Dir selbst!
3. Du bist wertvoll. Handle so, dass andere dies spüren!
4. Suche jeden Tag nach dem Sinn im Leben, der Dir Erfüllung bringt!
5. Sei geduldig und zugleich zielstrebig mit Dir und Deinen Mitmenschen!